Rußland, den 19.9.1942

Liebe Eltern!

Habe mit sehr großer Freude Euren lieben Brief dankend erhalten. Zusammen mit Euren Schreiben erhielt ich vom Pepperl die lang ersehnte Antwort. Habe von ihm seit Borna keine Post mehr erhalten.

Vom Seil Jakob wußte ich schon alles, die Meisterin schrieb mir. Auch daß er zu feig ist nach Hause zu fahren. Er meinte, wenn Karl noch da gewesen wär, daß er da nicht durchgeflogen wär. Ich machte mit ihm öfter Schularbeiten. Er hat die Prüfung zu leicht genommen. Und das waren die Folgen. Vielleicht ändert er sich bei der Wehrmacht. Dort haben sie schon manches Großmaul klein gemacht.

Ja, zum größten Teil sind bei mir Dresdner Kameraden. Aber jetzt sind wird zerstreut. Jeder bei einer anderen Geschützbedienung. Ich bin jetzt wieder bei einen anderen Zug, in der selben Kompanie. Kam in Stellung vor, dort ist unsere Hauptbeschäftigung – Posten stehen. Nachts müssen wir alle zwei Stunden raus in den Graben, zur Ablösung. Da pfeifen die Kugeln um die Ohren. Der Russe schießt meistens mit Explusivgeschoße.

Also ich bin direkt bei einer Panzer Jäger Abteilung. Die besteht aus 3 Kompanien und den Stab. Die Kompanie hat wieder drei Züge. Der erste ist der schwere Zug. Er besteht aus 5 cm, 7,5 cm 7,62 cm (die gefährliche mit dieser schießt auch der Russe). Die beiden anderen Züge bestehen aus je 4 3,7 cm Geschützen. Diese stehen vorne in der H.R.B, dagegen der schwere Zug aus dauernd auf der Achse, er wird dort ein gesetzt, wo Panzer angreifen. Die 3,7 cm Geschütze schaffen bald die starke Panzerung des Russen nicht mehr, dann nur auf ganz kurze Entfernung. Wir sind auch mit Panzernahkampfmittel ausgerüstet. Die 7,5 cm Kanone ist erst ganz neu vor einem halben Jahr rausgekommen. Damit wird jeder Panzer geholt. Die 3,7 cm Geschütze unterstützten die Infanterie mit Sprenggranaten. Wo wir in Stellung sind, kann der Russe schlecht mit Panzer angreifen, denn ein Fluß bildet die Grenze.

So, der Jakob Onkel hat noch seinen Humor, den braucht man auch bei der Wehrmacht, zu mal in Rußland.

Wenn Pepperl da werde ich im mal ein Päckchen fertig machen. Habe Rauchwaren genug, denn ich bin nur „Sonntagsraucher“ geworden.

Bei Euch ist noch so schönes Wetter, was glaubt Ihr, was für kalte Nächte wir haben. Brauchen auf Posten schon den Mantel.

Für diesmal schließe ich mit einem herzlichen Gruß.
Euer Sohn
Karl.