Rußland, 6.11.42

Liebe Eltern!

Wieder sind Vaters Zeitungen bei mir eingetroffen, wofür ich mich aufs herzlichste bedanke. Diese Nachrichten aus der Heimat sind sehr interessant. Auch beide Reden, vom Führer und Göring konnte ich studieren. Ihr werdet ja alle am Lautsprecher versammelt gewesen sein, und spannend gelauscht haben.

Was gibt es sonst an Neuigkeiten in Bockfließ? Wie weit ist der Neubau unseres neues Heimes? Bei uns gibt es nicht viel Neuigkeiten. Wann der Russe herüber schießt, antwortet im sofort die eigene Artillerie. Aber die Witterung hat jetzt plötzlich umgeschlagen. Einem schönen klaren Spätherbst folgen jetzt sehr kalte Tage. Bis zu -10° Kälte hatten wir jetzt nachts. Auch tagsüber gefriert es fest weiter. Da müssen wir uns auf Posten schon sehr warm anziehen. Über dem Mantel kommt noch der Übermantel, dann haben wir Gummistiefel, welche wir über die eigentl. Stiefel darüber ziehen. Dadurch halten wir uns die Beine sehr warm. Kopfschützer und Handschuhe vervollständigen die Kleidung.

Dann kann ich Euch dieses Mal schon die Weihnachtspäckchenmarken mitschicken. Die Bestimmungen darüber werden ja Euch bekannt sein. Bei diesen vielen Marken hätte ich einen Wunsch, ob Ihr nicht Obst und Nüsse beilegen könntet. Darüber würde ich mich sehr, sehr freuen.

Bis zum nächsten Schreiben recht
herzliche Grüße von Eurem
Sohn Karl.