Liebe Eltern!
Heute erhielt ich schon wieder mit großer Freude einen Luftfeldpostbrief von 5.2. da hat die Mutter noch schnell vor dem Schlafengehen einige nette Zeilen mir geschrieben. Darauf träumte Mutter vielleicht von Ihren zwei großen Jungen. Im Traum war ich auch schon öfter da heim. Aber auch dazu kommt noch die Zeit.
Vor einigen Tagen waren wir im Front-, selbst aus der Stellung brachten uns Kameraden, zwei Stunden Lachen und Frohsinn. Freuden und Leiden. Leiden der Landhers zeigten sie auf der Bühne. Alles was ein Land … bedrückt gaben sie gereimt und wahrheitsgetreu wieder. Wie Ablösung Urlaub, Kriegsende, Verpflegung und Posten stehen erzählten sie uns im Landhersprache, wie es wir täglich am eigenen Körper verspüren und darum löste diese Darbittung Lachsalbe um Lachsalbe aus. Ein Feldwebel hatte die Leitung und die Zusammenstellung war allgemein gelobt worden. Froh gelaunt machten wir uns dann auf den Heimweg. Öfter erzählen wir uns Witze daraus und verschiedene, sehr gut gemachte Stücke. Jedesmal lachen wir wieder.
Jetzt hatten wir einige Tage typisches Winterwetter. Mit grauen, schwarzen Wolken war der Himmel verfangen. Der Schnee wollte überhaupt kein Ende nehmen und der Wind fegte über Felder und Wälder. Ein rauschen und ächzen ging durch die Baumrießen, wenn sie so hart angefaßt wurden.
Aber mit jeden Tag kommt das Frühjahr näher. Der Jänner war doch blitzschnell weg. Und was wird dann kommen?
Auch vom Bruder erwarte ich bald Post. Er wird sich Berlin doch schon angesehen haben. Solch eine Abwechslung würden wir ohne zu überlegen mitmachen.
Und nun will ich schließen.
Herzliche Grüße und ein frohes Wiedersehen.
Euer Sohn Karl.