Im Osten, 28.8.43

Liebe Eltern!

Warte auch selbst, mit jeden Tag auf Post rechnend, vergeht Woche um Woche. Nun bin ich schon drei Wochen fort und erhielt von niemand Post. Obwohl wir hier ein ruhiges Leben führen, Kino und Theater besuchen, baden und spielen können, sehnen wir uns auch auf Nachrichten von unseren Lieben daheim. Der Postverkehr ist hier das Einzige, damit wird Gleichgewicht behalten und ruhig unseren Dienst ausführen können. Was würde das Leben bedeuten, wenn man keine Menschen auf dieser Welt hätte, der es gut meint.

Vielleicht gibt es Transportschwierigkeiten, damit wir so selten Post erhalten. Es sind jetzt bestimmt viele Züge unterwegs, welche viel wichtiger sind.

Auch hier haben wir noch ein herrliches Wetter. Der Mutter ihr Lieblingsobst, Tomaten, gibt es hier reichlich. Ganze Felder stehen hier voll von Tomatenstauden. Mit Gurken ist es dasselbe. Auch Obst treffen wir hier an, aber es ist nicht veredelt. Da könnt ihr verstehen, daß hier wir länger aushalten würden.

Gibt es daheim Neuigkeiten. Wie weit ist unser neues Heim fertig? Könnt Ihr schon bald einziehen.

Recht herzliche Grüße sendet
Euch Euer Sohn
Karl.