Rußland, 17.2.45

Meine lieben Eltern!

Will wieder ein Lebenszeichen von mir geben und Euch, liebe Eltern, eine Sorge abnehmen. Mir geht es nämlich soweit ausgezeichnet. Der Iwan verhält sich in unserem Abschnitt ziemlich ruhig und mit „den Händen in der Tasche“ müssen wir anscheinend ganz unberührt zusehen, wie unsere liebe Heimat von diesen Horden plündernd und raubend bestraft wird. Ob er es hier oben bei uns ganz aufgegeben hat, Versuche jeglicher Art zu unternehmen? Oft genug mußte er es spüren, daß mit den Rußlandkämpfern nicht gut Kirschenessen ist. Voller Ungeduld warten wir, ob wir uns nicht auch bald verändern würden.

Sehr schwer treffen mich die Aufeinander folgenden Angriffe auf die Heimatstadt und zuletzt auch Dresden. Dann kommt noch dazu, daß die Post sehr mangelhaft ist! Man weiß gar nicht, was los ist. Habt ihr schon Nachricht vom Bruder?

Nun wünsche ich mir, daß nach diesem jetzigen Sturm, der anscheinend die Welt aus den Angeln heben will, wir uns alle gesund wiedersehen.

Die herzlichsten Grüße Euer Sohn Karl.