Liebe Eltern!
Ich habe den schönen Brief vom Bruder erhalten. Ich habe mich sehr gefreut, auch der Meißl Ferdinand hat mir geschrieben. Er meinte sie wären auch mit dir schigefahren und wie die Teufel, natürlich schrieb er so schön, ohne Sturz ist es nicht abgegangen. Müßt nicht der „Ferd'l“ schon einrücken. Bei uns haben auch 2 Gesellen schon den Stellungsbefehl bekommen. Der Pepperl müßt sich auch schon melden? Die Zeit vergeht aber schnell. Wißt Ihr noch wie wir immer so beisammen geseßen sind und über dies und jenes auch über Militärzeit gesprochen haben und jetzt ist es schon so weit.
Habe auch schon „Ferd'l“ geantwortet, der wird sich freuen. Auch Jakob Onkel habe ich eine Karte gesendet. Jetzt vor einiger Zeit bekam ich erst von Junkert Otto aus Stammersdorf einen Gruß.
Heute ist Sonnabend um 7 Uhr abends, wir sind schon länger mit dem Arbeiten fertig. Neben mir sitzt ein Geselle und schreibt auch und Jakob spielt mit der Mundharmonika, ist immer lustig und aufgeweckt, wie es für „nen Jungs gehört.“
Wir haben jetzt sehr schönes Abendwetter, daß auch für morgen Samstag schönes Wetter verspricht.
Es gibt schon wieder viel Neues, nicht und wie wird es in 1 Monat oder in 2, 3 sein. „Das wissen die Göter.“ Wie geht es Euch, wie ist es mit der Feldarbeit? Gibt es in Bockfließ etwas neues und habt Ihr viel Arbeit? Wir werden auch immer weniger Leute und die Arbeit immer mehr, denn viel Kleinere Bäckereien haben schon zugemacht, denn der Meister steht auch im Feld.
Jetzt gehen wir auch wieder in die Schule, Jakob mittwochs und ich donnerstag. Zeugnis haben wir noch keines bekommen.
Jetzt gehen wir schlafen, denn heute gab es auch wieder viel Arbeit.
Wie geht es der Resi- Tante, viel Grüße.
Recht herzlichen Gruß von Eurem Sohn Karl
Heil Hitler.
Grüße und „Küsse“ an den Bruder