Lieber Papa, Mama, liebe Liselotte !
Also, ich bin weder im Wirbelsturm verloren gegangen, noch im Meer ertrunken. Ich wollte nur warten bis nach Ostern, damit ich etwas zum Berichten habe.
Samstag hat es den ganzen Tag geregnet, und wir haben „Vorbereitungen getroffen“. Eier gefärbt und 2 herrliche griechische Osterbrote gebacken. Wenn ich zu Hause bin, werde ich sie auch machen. Es war sehr lustig. Freitag waren wir alle am Abend in der Kirche. Am Ostersonntag essen die Leute hier kein Frühstück, sondern um ca. 1 h mittags, eine Mischung aus Frühstück und Mittagessen = Breakfast = Frühstück, Mittagessen = Lunch, und diese spezielle Osteressen heißt Brunch. Wir haben ein paar Leute eingeladen und es war sehr lustig. Nachmittags sind wir ans Meer gefahren. Es war herrlich, zum ersten Mal richtig frühlingshaft, sonnig und warm. Ich habe viel an euch gedacht, zum 1. x wäre ich gern in Bockfließ gewesen, mit dem neuen Auto und allem.
Gestern am Abend waren wir wieder ein- mal auf einer Party, wo ich mich blöd gefressen habe.
Das ist für Dich, Liselotte, kannst Du Dich an Jimmys Vater erinnern? Er hat sich nach Dir erkundigt! Ich habe ihm erzählt, daß es Dir auch so gut hier gefallen hat und daß Du zum Spaß gesagt hast, nächstes Jahr wirst Du kommen. Worauf er antwortete: „We would be very happy to have her here!“ Noch etwas lustiges hat er gesagt. Er hat mich nämlich gefragt, ob ich nicht einen jungen Amerikaner heiraten will, damit ich hier bleiben kann. Ich sagte, wenn ich schon die Torheit begehe zu heiraten, dann schon einen reichen, alten Amerikaner, worauf er sich selbst vorgeschlagen hat und fragte, ob er reich genug sei!
Heute ist es wieder herrlich, warm und die Sonne scheint, ich muß schließen, weil ich zur Schule muß. Ich wollte euch nur schnell schreiben, damit ihr seht ich bin „wohlauf“.
Das nächste Mal mehr.
Viele Osterbussi an euch alle,
eure Martina