2. Sept.

Hallo, meine Lieben!

Da sind sie endlich die Bilder von der Wohnung! Heute ist Samstag, wir haben gerade aufgeräumt und dann eine Dusche genommen. Es ist der erste Tag wo alles seinen Platz hat und ich mich halbwegs zu Hause fühle.

Die Blumen auf den Bildern sind alle von Jimmys Mutter von ihrer Veranda u. machen sich sehr schön bei uns. Die Küche ist vom Wohnzimmer, bei dem man herein kommt, nur durch eine Art „Ballustrade“ abgeteilt u. die Hängepflanzen teilen das Ganze etwas mehr. Die Bilder sind etwas dunkel u. in Wirklichkeit wirkt es viel heller. Alle Häuser rundherum sind nämlich niedriger und so kommt viel Licht herein. Über uns ist gleich das Dach, ein Flachdach, und bei der Küche ist ein Hinterausgang, wo man über die Stufen aufs Dach hinauf kann. Am Abend gehen wir manchmal hinauf Luft schnappen und man hat ein sehr schöne Aussicht über Boston. Vom mittleren Zimmer ist ein Durchgang zum vorderen Z., das auf die Hauptstraße hinaus geht (=HAMPSHIRE ST.). Das hat den Vorteil, daß ich nicht weit zum Autobus habe, dafür ist es sehr laut. Das Schlafzimmer geht nämlich auch da hinaus. Die Wände, Türen und Fenster sind alle weiß. Vorhänge müssen wir erst aufmachen. Ich habe hier nur ca. 30 min. zur Arbeit, dafür muß ich 2x umsteigen. Zuerst fahre ich 4 Stationen mit dem Autobus u. dann mit der Untergrundbahn, die ich auch wechseln muß. Die Böden haben wir doch nur gestrichen und nicht versiegelt, weil das Holz es nicht wert war. Im mittleren Zimmer liegt der Strohteppich den wir früher im Schlafzimmer gehabt haben. Der Küchentisch war ein Geschenk von Jimmys Eltern. Mein Arbeitstisch mehr od. weniger auch. Er ist im Keller herumgestanden u. hat früher einem von den zahlreichen Söhnen gehört. Ich kann ihn gut gebrauchen.

Unter uns wohnt auch ein junges Paar, was sehr angenehm ist, weil sie ebenfalls laut Musik spielen. Sie haben auch eine Katze, die gerade 5 Junge gehabt hat, die zwar sehr lieb sind, aber wenn man die Stiegen herauf kommt, einen etwas säuerlichen Geruch verbreiten. Die Mutterkatze kommt uns immer besuchen, bettelt um Milch, läßt sich streicheln u. geht wieder. In der Früh sitzt sie manchmal schon vor der Tür. Es gibt genug Geschäfte in der Nähe, auch einen Supermarkt, sodaß wir per Fuß einkaufen können. Die Heizung ist elektrisch, es gibt aber auch ein Holzofen für alle Fälle. Der Ofen in der Küche ist ein Gasherd und hat auch ein Abteil zum Heizen. Ich fürchte mich schon etwas vor dem Winter, ich habe nämlich Photos vom vorigen Jahr gesehen und das muß kein Spaß sein! Autos waren vollkommen eingeschneit u. niemand konnte für 1 Woche in die Arbeit gehen, das hat natürlich allen gefallen.

Jetzt wo der Jimmy alle Arbeit in der Wohnung gemacht hat, muß er endlich eine feste Arbeit suchen. Er hat Briefe an verschiedene Theater geschrieben, aber im Sommer ist keine Saison, wie bei uns. Ich muß jetzt aufhören. Ich hoffe, ihr habt Spaß mit den Photos und erkennt alles. Ich wünsche, ihr wäret hier. Na ja, so ist das Leben. Viele, viele Bussi, Martina + Jimmy